Ein heiterer, lockerer Leitfaden für Tiersitter, Hundehalter und Katzenpersonal.
Also zum Autotransport einer Katze:
Der Transportcontainer sollte mit frisch gewaschener Kuscheldecke ständig als Rückzugsmöglichkeit an strategisch günstiger Stelle stehen (nicht gerade die Abstellkammer, aber auch nicht der Flur, wo alle vorbeitrampeln). Die Katze soll mit dem Container nicht nur den Gang zum TA oder zur Tierpension verbinden. Daher die Katze – besonders wenn sie jung ist und i. d. R. alles Neue Weltklasse findet, einfach mal nur um den Block fahren, Oma und Opa besuchen, oder die Nachbarn zur Grillparty im Schrebergarten.
Vorgehensweise:
Keine Katze mag Veränderungen im Tagesablauf. Das hektische Herumgerenne und Gepacke, und dann wird als letztes Miezili zuckersüß zum Container gelockt. … O.K. diese Stufe habe ich auch noch nicht erreicht. Regelmäßig stehen wir dann an entgegen gesetzten Seiten des Ehebetts, einer schiebt mit dem Besen, einer verfrachtet in den Container.
Aber jetzt kommt’s: IM AUTO.
Miezilie ist sicher im Container, am besten in Fahrtrichtung, mit Sicherheitsgurt (von wegen ungesicherter Ladung) verstaut. Man fährt auch keinen heißen Stil … und Miezilie brüllt sich die Seele aus dem Leib, randaliert im Container, kotzt, wahlweise scheißt. Und jetzt kommt meiner Meinung nach der allergrößte Fehler: Man spricht wahlweise beruhigend auf Miezilie ein oder schnauzt sie (oder den Partner) an. Allheilmittel: Alles komplett ignorieren. KEIN TON! Einfach so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Am Ankunftsziel kann man dann den verkotzten und verschissenen Container grundreinigen, und Miezilie ist bald wieder happy.
O.K. Ich oute mich: Unser einzigartiger Kater saß von Katzenkindesbeinen an „freihändig“ auf dem Beifahrersitz. So habe ich mit ihm dann auch seine Tochter in Rosenheim besucht. Mit Cheyenne habe ich das auch versucht. … In einer Schrittgeschwindigkeitszone hat sie sich dann unter alle Pedale gelegt, und ich musste die Handbremse ziehen. Seit dem: Container für Katzen!
Verfilztes Fell:
Verfilztes Fell bei Perserkatze. Grundvoraussetzung ist, dass die Katze von klein auf an tägliches Kämmen und Bürsten gewöhnt ist. Am besten beim Babykätzchen mit einer Zahnbürste beginnen. Hat bei unserem auch 4 Jahre prima geklappt. Aber seit er Freigänger ist, komme ich bei seinem irren Winterfell kaum durch. Da ich ihm das Bürsten nicht durch Rumgeziepe vermiesen will, schneide ich die verfilzten Knoten erst mal mit einem Fadentrenner (Handarbeitsgeschäft) auf. Hilft auch bei verfilztem Hundefell!
Autofahren mit dem Hund:
Autofahren mit Hund sollte kein Problem sein. Am besten macht man daraus kein großes Trara. Wichtig: Die „Ladung“ sollte gesichert sein, damit man seine volle Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr widmen kann. Kleine Hunde werden in einem Transportcontainer untergebracht, der möglichst nicht erst bei einer anstehenden Fahrt zum Tierarzt vom Speicher geholt wird, sondern ständig als Kuschelhöhle im Wohnbereich steht. Größere Hunde sind am besten in einem Kombi mit Trenngitter aufgehoben. Im schnittigen Cabrio bietet sich ein flexibler Tunnelcontainer auf der Rückbank an. Sicherheitsgurte für Hunde gibt es auch, aber da sitzt der Hund halt auf dem Sitz. … Und Oma Else ist bestimmt nicht angetan von Hundehaaren und Schmutz auf dem Autositz.
Mein Hund weigert sich ins Auto zu springen:
Kommt gerne bei großen Rassen vor, denen bis zu einem Jahr von wegen der Knochenentwicklung jede Treppe und jeder Sprung durch Hochheben abgenommen wird. (Eine Kastration mit 8 Monaten ist für die Skelettentwicklung ebenfalls eher kontraproduktiv.) Bei der 40 kg – Grenze wird es dann für Herrchen mit seiner Bandscheibe etwas mühsam. Hund hat aber nichts anderes gelernt. Tipp: Bei verfressenen Hunden ein Leckerchen rein schmeißen. Mit Anlauf auf die Ladefläche zu rennen.
Mein Hund erbricht sich beim Autofahren:
Keinen heißen Stil fahren. Jedem Kind wird es im Auto schlecht, wenn es während der Fahrt die Bäume am Straßenrand zählt. Gleichgewichtsorgan und Auge bekommen da unterschiedliche Informationen. Hund sieht außerdem diverse Artgenossen, die er noch nicht kennt und die gerade laufen dürfen.
Tipp: Sichtschutz. Ist im Container für kleine Hunde geboten (möglichst in Fahrtrichtung stellen), im Kombi Scheiben abkleben.
Mein Hund randaliert im Auto:
Kommt auf den Einzelfall an. Entweder wird er nur zum Tierarztbesuch eingepackt und fürchtet sich, oder er kennt schon den Weg zur Hundespielwiese und freut sich tierisch.
Tipp: Den Hund öfter mal sang- und klanglos ins Auto packen und vielleicht nur mal um den Block fahren. Oder eine längere Autotour unternehmen, wo er in fremder Umgebung wahlweise andere Kollegen kennen lernt, und sei es nur durch Pee-Mails … aber auch mal im Auto warten muss.
GANZ WICHTIG:
Sobald alle Beteiligten samt Oma Else im Auto sitzen, gibt es für den Hund keine Ansprache mehr, egal, was er veranstaltet. Weder beruhigendes Köpfchenstreicheln, noch tröstende Worte, noch maßregelnden Anschiss. Er ist ja verkehrssicher untergebracht. Auf die Art habe ich schon „schwierige Fälle“ hingekriegt.
Bearded Collie „Django“ saß nach zweitägiger Futterliefertour so gesittet im Auto, dass Herrchen mich fragte, was ich seinem Hund gegeben hätte. Die Kür war ein Hund aus dem Tierschutz, wo Frauchen und Hund ob der Autofahrt zum Kennenlernsitterbesuch gleichermaßen fertig waren. Frauchen hatte schon Beruhigungsmittel vom Tierarzt. Das homöopathische Beruhigungsmittel habe ich dann Frauchen empfohlen und den Hund zur Ruhe kommen lassen, dann sang- und klanglos ins Auto verfrachtet und ohne großes Getöse beim Sitter abgeliefert. Ich gebe zu, auf halber Strecke habe ich angehalten, um nach den Horrorberichten von Frauchen zu schauen, ob der Hund überhaupt noch lebt. Er hat gepennt … ohne Medikamente.
Penetrantes Aufreiten bei Hunden:
Ich hatte neulich einen Sitter/ Kundenbesuch bei einem Bearded Collie, der sich rassespezifisch riesig über Besuch gefreut hat. Zur Freude gehörte auch ein penetrantes „Aufreiten“. Gängige Meinung: starker Sexualtrieb – Kastration (Tierarzt) oder Dominanzverhalten (Hundeschule) – die Show bieten teilweise aber auch Hündinnen!
Meine Meinung: Ein erlerntes Verhalten, dass dem Hund die Aufmerksamkeit aller Beteiligten sofort garantiert.
Meine Reaktion: Dem Hund, der unterm Tisch mein Bein „begattet“, sein Bein mit meinem anderen Bein abklemmen, während ich mich oben weiterhin mit der Besitzerin unterhalte.
Ging dann auch im Stand: Hund „nimmt sich meinen Arm zur Brust“, ich schaue bewusst gleichgültig weg … und drücke mit der anderen Hand so lange auf das Hundebein, bis es ihm unangenehm wird und er von sich aus aufgibt. Und dann, wenn Hund mit allen vier Pfoten am Boden steht, ein wohlwollender Blick. … muss nicht immer ein Leckerli sein. Die Hundebesitzerin war begeistert.
Epilepsie bei Hunden:Bei Epileptiker – Hunden hilft 1 – 3 Mal pro Woche Katzenfutter füttern, von wegen des Taurins.
Hund zieht an der Leine:
Wenn ein Hund konstant an der Leine zieht, bleibe ich kommentarlos stehen und drehe mich um. Der Hund guckt blöd und kommt zu mir. Ich gehe in entgegen gesetzter Richtung weiter. Der Hund fängt sofort wieder an zu ziehen. Dieselbe Reaktion meinerseits usw. Sieht zwar für Beobachter idiotisch aus, wenn man 25 Mal auf und ab geht, ist aber recht wirksam. Der Hund lernt, auf den Leinenführer zu achten, und auch ein Laie kann eigentlich nichts verkehrt machen.
Marianne Gosek (t 2018) war eine sehr gute Mentorin und Kollegin mit einem schier unerschöpflichen Erfahrungsschatz. Sie war der Meinung, dass Menschen und Tiere jeweils ihre eigene Persönlichkeit haben und man Problemlösungen nicht einfach pauschalisieren sollte.
Wir werden Mariannes Fachwissen in Ehren halten und gerne darauf zurückgreifen.